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1. Teil 3 - S. 31

1911 - Leipzig : Freytag
31 3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung besteht nur aus einigen Jäger- und Fischerstämmen mongolischer Herkunft. Bei weitem die meisten Ein- wohner sind Russen, und zwar ursprünglich Verbannte oder Nachkommen von Verbannten, aber in neuerer Zeit haben sich auch sehr viele Kolonisten frei- willig als Ackerbauer und Bergleute dort angesiedelt. Ein großes Verdienst hat sich Rußland um die Entwicklung Sibiriens erworben, indem es die Sibirische Bahn von Rußland bis zu den Häfen Wladiwostok, Daini und Port Arthu-r baute. Die letzte Strecke ist jetzt in die Hand der Japaner übergegangen. Die Fahrzeit beträgt von Berlin nach Peking zwanzig und nach Tsingtau siebenund- zwanzig Tage, etwa um ein Drittel weniger als die entsprechende Seefahrt. а) Im westlichen Sibirien liegt Tomsk, der Sitz einer Universität, wichtiger Handelsplatz und außerdem der Vorort der Goldwäschereien und Bergwerke am Altai. Tobolsk (bólsk) ist der Übergangspunkt der Eisenbahn über den Irtisch. In Ostsibirien liegt Irkutsk (ú), der Mittelpunkt des Russisch-chinesischen Handels, und Jakutsk (ú), der wichtigste Markt für Rauchwaren. б) Die Küstenprovinz am Ochotskischen Meer und die Amurprovinz sind des- halb entwicklungsfähig, weil sie Gold und Steinkohle liefern und auch Getreidebau haben. Der Hauptplatz ist der Kriegshafen Wladiwostok (ók), d. i. Bezwinger des 0. Auf der Verbrecherinsel Sachalin (î) finden sich Steinkohle und Petroleum, und ihre Umgebung enthält wertvolle Fischgründe. Die vulkanreiche Halbinsel Kam- tschatka und die nach No. sich erstreckende Tschuktschenhalbinsel werden vor- läufig nur von Jäger- und Fischervölkern mongolischer Abstammung bewohnt. Bedeutung des Landes. Russisch-Asien hat wegen seiner großen Boden- schätze und wegen seiner in vielen Gegenden sehr reichlichen Bodenerzeugnisse ein Aufblühen zu erwarten, sobald es noch mehr als bisher in den Verkehr hinein- gezogen ist. B. Afrika. 1. Name. Der Name Afrika hängt wahrscheinlich mit dem sagenhaften Goldlande Ophir zusammen. In ältester Zeit betrachtete man den nördlichen Teil bis zu den Syrten als eine Halbinsel von Asien und bezeichnete sie als Libyen. Von den Römern wurde dann der Name Afrika auf das ganze Land ausgedehnt. 2. Geschichte. Das alte Kulturland Ägypten war sehr früh bekannt; bereits die griechischen Erdkundigen sprechen von dem Oberlaufe des Nil und den Zwergvölkern von Innerafrika. Trotzdem blieb der ganze Erdteil wegen seiner fast gar nicht gegliederten Küste und seiner schwer zu befahrenden Flüsse bis in das Mittelalter unbekannt. Die einst hoch entwickelte Nordküste starb allmählich ab, aber dafür wurde allmählich der ganze Erdteil entschleiert. Im Jahre 1486 umfuhr Bartholomäus Diaz das Kap der Guten Hoffnung, und 1497 erreichte Vasco da Gama Natal (âl); aber erst im folgenden Jahrhundert wurde die Um- fahrt um den ganzen Erdteil vollendet. In das Innere drangen arabische und italienische Kaufleute bis zu der Handelsstadt Timbuktu vor, aber im all- gemeinen hielt man das Land für unbewohnbar wegen der Hitze und für die Brutstätte abenteuerlich gestalteter Tiere und Menschen. Im südlichen Teile eroberten die Niederländer das Gebiet am Oranjefluß (â) und gründeten die Kapstadt. Um 1700 besaß Preußen-Brandenburg eine Kolonie in Groß-

2. Teil 3 - S. 34

1911 - Leipzig : Freytag
34 sich von diesem namentlich durch sein Klima und seine Pflanzenwelt. Wir zählen zu Nordafrika die Atlasländer, die Wüste Sahara, das Sudangebiet und die Nil- länder. a) Die Atlasländer. 1. Senkrechte Gliederung. Das Atlasgebirge hängt mit den Gebirgen von Spanien eng zusammen. Es besteht aus zwei parallelen Ketten, zwischen denen sich eine abflußlose Hochebene befindet, und verflacht sich südwärts zu Salz- sümpfen, den sogenannten Schotts, die stellenweise mit Haifagras bewachsen sind. Das wasserreiche Gebirge an der gut angebauten Küste bezeichnet man als den Kleinen Atlas und den Küstenstreifen als das Teil (d. i. Küstensaum), den Küstenstreifen in Marokko als das Rif. Gegen S. bildet der Große Atlas einen bis in das Gebiet des ewigen Schnees emporreichenden Grenzwall gegen die Wüste. 2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima und die Pflanzenwelt sind hier durchaus mittelmeerisch. Die Sommer sind regenarm; nach dem Landesinnern zu vermindert sich die Summe der Niederschläge sehr. Infolgedessen ist das innere Hochland größtenteils Steppengebiet und geht allmählich in Wüste über, während an der Küste die eigentümlichen Mittelmeerpflanzen vorkom- men, der Ölbaum, die Südfrüchte, besonders Orange und Zitrone. Die Tierwelt stimmt ebenfalls mit desjenigen von Spanien überein; doch kommen einige afrikanische Tiere im Atlas vor, besonders der Löwe und der Schakal. Eine große Zahl europäischer Zugvögel benutzt diese Gegenden zum Uberwintern. 3. Bevölkerung. Die Bevölkerung ist ursprünglich hamitisch, aber all- mählich bekamen die semitischen Araber die Oberhand; sie haben die reiche Kultur der Berbervölker zerstört. Man bezeichnet die Bewohner heute als Mauren. In einigen hellergefärbten Stämmen, die zwischen den Kabylen des Hinterlandes verstreut sind, vermutet man die Reste der hier untergegangenen germanischen Vandalen. Zahlreich sind die Juden. 4. Politisches. Politisch gliedert sich das Hochland in drei Teile: Marokko, Algerien und Tunis. Alle drei sind entweder im Besitz von Europäern oder stehen wenigstens unter europäischem Einflüsse. a) Marokko (ók) ist in dem Gebiete des Teil ungemein fruchtbar und auch die Viehzucht ist nicht unbedeutend. Dazu kommt, daß das Land an dem vor- springenden Winkel Afrikas eine günstige Verkehrslage hat, und deshalb bemühen sich die europäischen Staaten, besonders Italien und Frankreich, dort Einfluß zu gewinnen. Ein großer Teil des Handels liegt in der Hand von Deutschen. Der Sultan herrscht despotisch. Die Hauptstadt Marokko liegt prachtvoll in einer Fruchtebene am Fuße des hohen Atlasgebirges. Im nordöstlichen Teile liegt die bisher größte Stadt Fez (sprich: Fês), die reich an Gewerbe, besonders an Weberei und Leder- bereitung ist (Maroquinleder und rote Fesmützen). In der Nähe befinden sich auch große Bodenschätze in der Erde, namentlich Salz, Silber- und Golderze. An der Straße von Gibraltar, die nur 15 km breit ist, liegt als wichtigster Handelsplatz und Eingangshafen zu Marokko die Stadt Tanger (sprich : tándscher) ; hier befinden sich die meisten europäischen Konsulate. Der Gibraltar gegenüber liegende Hafen Ceuta (sprich: szeúta) gehört den Spaniern. b) Die benachbarte französische Kolonie Algerien(é) (Algérie) ist aus einem öden Wüstenstreifen seit 1830 unter französischer Herrschaft zu einem blühenden

3. Teil 3 - S. 51

1911 - Leipzig : Freytag
51 das Abbild des Löwen in Südamerika, ist beinahe ausgestorben. Das Lama und das Alpaka, die kleineren Ersatztiere für das Kamel, werden in Südamerika als halb- wilde Haustiere gehalten. An Stelle der Elefanten und der anderen großen Dick- häuter hat Südamerika den Ta pir. Als Haustiere besaß man früher nur das Truthuhn und den Hund. Das Pferd, das Rind, das Maultier, Schaf und Schwein sind erst durch Europäer eingeführt worden. Südamerika weist eine Reihe von eigentüm- lichen Tieren auf; unter den Zahnarmen Säugetieren das Faultier und das Gürtel- tier, unter den Vögeln den Kolibri. In den Urwäldern tummeln sich zahllose Papageien und hoch über den Schneegipfeln der Ariden zieht der größte Raubvogel, der Kondor, seine Kreise. 10. Bevölkerung. Da der Verkehr durch den ganzen Erdteil von N. nach Fig. 17. Kaktus - Savanne in Venezuela. (Nach Hansens pflanzengeographischen Tafeln.) S. sehr leicht ist, so gehören die Bewohner Amerikas auch nur einer einzigen Rasse an, die sich bequem über den ganzen Erdteil verbreiten konnte. Man be- zeichnet sie als Indianer. Sie haben im allgemeinen eine hohe hagere Gestalt, vortretende Backenknochen und straffes Haar und sind den Mongolen sehr ähnlich. Sie waren niemals sehr zahlreich und sind jetzt auf wenige Hundert- tausende zusammengeschmolzen. (Fig. 18.) Da sie sich zur schweren Arbeit in den Pflanzungen nicht eigneten, begann man sehr früh, die kräftigeren Neger aus Afrika als Sklaven einzuführen. Außerdem sind sehr viele Europäer in Amerika eingewandert, so daß das Land jetzt auch in dieser Beziehung, ebenso wie in der Pflanzen- und Tierwelt, ein ganz anderes Bild darbietet als zur Zeit seiner Entdeckung. Die Nachkommen von Negern und Weißen bezeichnet man als 4*

4. Teil 3 - S. 52

1911 - Leipzig : Freytag
52 Fig. 18. Indianerfamilie. (Nach einer Photographie der Detroit Photographic Co.) Mulatten, diejenigen von Weißen und Indianern als Mestizen und die Nach- kommen der Südeuropäer als Kreolen. I. Nordamerika. Nordamerika gliedert sich in die Arktische Inselwelt, das Britische Nordamerika, die Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko. 1. Die Arktischen Inseln. Unter den Arktischen Inseln ist nur die Insel Grönland, die größte Insel der Erde, genauer bekannt. Sie ist von den Normannen entdeckt worden und hat ihren Namen von dem grünen Lande bekommen, das sich an der Südküste im Sommer dem Auge darbietet, während fast das ganze Innere dick unter Eis begraben ist. Auf der Ostseite erhebt sich ein hohes Gebirge, von dem sich die Gletschermassen als sogenanntes Inlandeis über die ganze Insel verbreiten. Da wo die Gletscher in die Fjorde oder in das Meer hinabreichen, wird das Eis von dem schwereren Wasser emporgetrieben, bricht in großen Stücken ab und bildet gewaltige Eis- berge, die ins Meer hinaustreiben, weit unter den Wasserspiegel reichen und deshalb den Schiffen oft gefähr lieh werden. Die Ostküste ist fast fortwährend durch Eis versperrt; nur die West- und Süd- küste sind bewohnt, und zwar von Eskimos, einem Volke mongolischer Abstammung. Sie wohnen teilweise in Schneehütten und sind fast ausnahmslos auf den Ertrag des Fischfanges und der Seehundsjagd angewiesen, die sie mit großer Geschicklichkeit betreiben. Ihre Kleidung besteht aus Seehundsfellen, lhie Nahrung größtenteils

5. Teil 3 - S. 21

1911 - Leipzig : Freytag
21 nach ist es von Vorderindien sehr verschieden. Mehrere gleichlaufende Gebirgs- züge durchziehen die Halbinsel von N. nach S. Die großen, von ihnen herab- stürzenden Wassermassen ernähren vier gewaltige Ströme, die durch ihre regel- mäßigen Überschwemmungen das fette Niederungsgebiet ihres Schwemmlandes befruchten, aber wegen ihrer Stromschnellen nur auf dem Unterlaufe schiffbar sind. 3. Erzeugnisse. Hier in den Niederungen gedeihen unter dem heiß- feuchten Tropenklima dichte Urwälder und fruchtbare Reisfelder, während in den Gebirgswäldern besonders das Tikholz neuerdings viel ausgebeutet wird. 4. Bewohner. Die Halbinsel Malakka (ák) wird, wie ihr Name besagt, von Malaien bewohnt, während die Bewohner der eigentlichen Halbinsel der mon- golischen Rasse angehören. Die herrschende Religion hier und inrden nördlich anstoßenden Ländern ist der Buddhismus. [1 a) Auch von Hinterindien gehört ein großer Teil den Briten, nämlich^die Landschaft Birma mit der Hauptstadt Rangún (û) im reisreichen Delta des Irawadi (râ). Unter den Bodenschätzen dieses Gebietes ist Petroleum und auf Malakka Zinn zu erwähnen und unter den Erzeugnissen der Wälder das Guttapercha, das Harz eines Gummibaumes. An der Malakkastraße liegt eine Reihe britischer Kolonien, unter deren Siedlungen die Inselstadt Singapore (sprich: singapûr) der Mittel- punkt des gesamten ostasiatischen Verkehres ist, ein ungemein belebter Hafen- platz mit großen Docks und Stapelplatz für die reichen Schätze der asiatischen Tropen. Als Hafenarbeiter sind größtenteils Chinesen, sogenannte Kulis, tätig. b) Noch unabhängig ist das Königreich Siam, das „Land des weißen Elefanten . So schwach das Land bevölkert ist, haben doch seine großen Städte viele Einwohner und prunkvolle Bauwerke, namentlich eigentümliche Fig. 4. Straße in Bangkok.

6. Teil 3 - S. 33

1911 - Leipzig : Freytag
33 ländern derjenigen von Südeuropa ähnlich. Um den Äquator herum wechseln vollkommene Wüste und große Urwälder ab. Im 0. ist wegen des dort höheren Gebirgsrandes die Landschaft eine Savanne (Grassteppe) mit parkartig einge- streuten Bäumen. Große Urwälder finden sich in der Nähe der Guineaküste, am Kongo, im So. und auf Madagaskar. Eigentümlich sind dem Erdteile die soge- nannten Galeriewälder, d. i. ein Baumbestand, der sich an den Ufern der Flüsse hinzieht und auf den dort fahrenden Reisenden den Eindruck macht, als wenn er sich mitten im Urwalde befände. Unter den einheimischen Pflanzen sind hervorzuheben die Aloe und die im W. vorkommende ölpalme, die Akazie im Trockengebiete, der Kaffeebaum auf den besser befeuchteten Berglehnen, der riesige Baobab oder Affenbrotbaum in den mittleren Savannen, die Mangrove mit ihren eigentümlichen Stelzwurzeln in den Schlammgebieten der Fluß- mündungen, die kaktusähnlichen "Wolfsmilchgewächse und das Haifagras, das zu allen möglichen Webearbeiten verwendet wird. Als einheimisches Brotkorn findet sich die Durra oder Negerhirse; in den trockenen Gebieten ist die Frucht der Dattel die Hauptnahrung. 7. Tierwelt. Afrika hat ebenso wie Asien die Riesen der Tierwelt ausgebildet; unter den Dickhäutern den Elefanten, das Nilpferd und das Nashorn; unter den Wiederkäuern die Giraffe, das Gnu und eine große Zahl von Gazellen; unter den Raubtieren den Löwen, dem die Hyäne folgt; unter den Vögeln den Strauß und unter den Reptilien das Krokodil. Auf den weiten Steppen tummeln sich die Zebras. Teilweise auf den Felsen und teilweise im Urwalde kommen zahlreiche Affen vor, der menschenähnliche Gorilla, der Schimpanse und der Pavian, der sich gern dem Leoparden zugesellt. In den Flüssen befinden sich große Herden von Watvögeln, besonders der Flamingo, der Ibis und verschiedene Reiherarten. Die Insektenwelt ist ebenfalls reich ausgebildet. Im S. baut die Termite ihre meter- hohen Wohnungen, den Rinderherden folgt die Tsefliege und im Wüstensande wird der Wüstenfloh zur Landplage. Das Kamel und das Schaf sind in Afrika eingeführt, ebenso das Maultier. 8. Bewohner. Die Bewohner von Afrika gehören im N. zu den Hamiten, die sich in Ägypten als sogenannte Kopten und an der Meeresküste als Berbervölker erhalten haben. Letztere hießen in früherer Zeit Libyer oder Numider, d. h. Nomaden. Die Berberstämme in der Sahara begründeten bereits um das Jahr 1100 die große Handelsstadt Timbuktu (tú). Von N. her haben sich in früherer Zeit semitische Phönizier, dann Römer und später Sarazenen nach Nordafrika hineingedrängt. Am oberen Nil leben die Nubier, d. s. Hamiten von neger- ähnlichem Aussehen. Mittelafrika ist erfüllt von Negerstämmen, unter denen man die nördlichen Sudanneger (â) und die südlichen Bantuneger (á ) unter- scheidet. Zwischen den ersteren wohnen braungefärbte Fellata, d. s. Hirten; letztere zeichnen sich durch eine gemeinsame eigentümliche Sprache aus. Im S. des Erdteiles finden sich Hottentotten und Buschmänner als Rest einer Ur- bevölkerung. Auf Madagaskar sind Bantuneger mit Malaien gemischt. 1. Nordafrika. Nordafrika ist durch das Mittelländische Meer so eng mit Europa verbunden, daß man es wohl als eine „atlantische Insel" bezeichnet hat. Es wird durch die Wüste Sahara von dem mittleren tropischen Afrika geschieden und unterscheidet S t ei ne c k e-Kre t s oh m e r, Deutsche Erdkunde, Iii. Teil. Q

7. Teil 3 - S. 37

1911 - Leipzig : Freytag
37 kräftig gebaute Menschen mit wolligem Haar, fleischigen Lippen und wegen der Dunkelheit der Wälder weit geöffneten Augen. Zu ihnen zählt man auch die helleren Fulbe, die sich besonders mit Viehzucht abgeben, und die Haussa (ú), die hauptsächlich Handel treiben. Sie gehören dem Islam an und haben Garten- und Hackbau ent- wickelt. Sie bauen nicht*nur Getreide, sondern auch Baumwolle und Indigo und^die Kolanuß, deren Genuß eine anregende Wirkung auf den Menschen ausübt, ferner die Erdnuß, die Yamswurzel, die Banane und süße Kartoffeln. Weiter östlich, besonders in den Gebirgen und abgelegenen Wäldern, leben Bantuneger, die in'ihrer Kultur bedeutend niedriger stehen als die Sudanneger und noch Fetisch- anbeter sind. Doch treiben auch sie Ackerbau und Viehzucht und haben es be- sonders in der Schmiedekunst schon seit alter Zeit zu großer Fertigkeit gebracht. Fig. 9. Tsadsee. (Nach einer Originalzeichnung von Professor Asorin.) 4. Staatliches. Die eingeborenen Sudanneger haben bereits staatliche Ein- richtungen, sogenannte Sultanate. Doch ist der größte Teil des Sudan unter die Herrschaft europäischer^Völker ■ gekommen. a) Bei weitem den größten Anteil hat Frankreich. Das französische Tsad- gebiet zieht sich in einem großen Streifen westwärts zu dem französischen Senegambien und südwärts zu dem französischen Kongogebiete und umschließt die Besitzungen der Engländer, Portugiesen und Deutschen an der Küste von Oberguinea. Die Hauptstadt ihrer Kolonie in Senegambien ist St. Louis; der wichtigste Platz für den Wüstenhandel ist Timbuktu (tú), der Knotenpunkt der Karawanenstraß en. b) Zum englischen Besitz gehört ein kleines Gebiet am Gambia, ferner die sogenannte Landschaft Sierra Leone (ô) mit der Hauptstadt Freetown (sprich:

8. Teil 3 - S. 39

1911 - Leipzig : Freytag
39 regen unter W"asser gesetzt, ist gut angebaut und mit Getreide, Zuckerrohr, Baum- wolle und Hülsenfrüchten angepflanzt. (Fig. 11.) Die seitlichen Streifen sind ein Opfer der Trockenheit, soweit sie nicht künstlich bewässert sind. Die Bewohner von Nubien sind hamitischer Abstammung und gehören größtenteils der mohammedanischen Religion an. Nubien steht unter ägyptischer Herrschaft. 3. Ägypten, das Schwemmgebiet des unteren Nil, ist in früher Zeit zu hoher Kultur gekommen, soweit es nicht von den Sandwehen der Libyschen und Arabischen Wüste überdeckt wird. Der Uferstreifen ist seit alters sehr gut angebaut, war Fig-. 10. Stromschnellen. (Nach einer Photographie.) stets eine Kornkammer der Mittelmeerländer und erzeugt auch jetzt noch viele Früchte, die nach Europa ausgeführt werden. Besonders ist die Erzeugung von Baumwolle und Hülsenfrüchten hervorragend. Auch Ägypten wird von Hamiten bewohnt; die Ackerbauer bezeichnet man als Fellachen; in einigen Teilen haben sich Christen vor dem Ansturm des Islam erhalten, die sogenannten Kopten. Ägypten ist dicht bevölkert und wird von einem Khediv(î) regiert, der als Vizekönig des türkischen Sultans gilt. Es bezahlt der Türkei zwar Tribut, steht aber unter dem Einfluß der Engländer. Die Hauptstadt ist das am Beginn des Nildeltas gelegene Kairo (á), die größte Stadt von Afrika. In seiner Nähe

9. Teil 3 - S. 44

1911 - Leipzig : Freytag
44 2. Klima und Erzeugnisse. Infolge einer kalten Meeresströmung, die Afrika im Sw. bespült, kommen vom Atlantischen Ozean keine Regenwinde, und das Küstengebiet ist deshalb dort sehr trocken. Vom Indischen Ozean her bringen die Winde genügende Feuchtigkeit mit, so daß die Niederschlagshöhe oft tropisch genannt werden kann. Die Südspitze hat ebenso wie Nordafrika ein subtropisches Klima und empfängt ihren Hauptregen im Winter. Bei der ziemlich bedeuten- den Höhenlage des ganzen Gebietes ist die Wärme niedrig genug, um auch den Europäern dauernden Aufenthalt und dauerndes Arbeiten zu ermöglichen. Doch fallen die Niederschläge nicht regelmäßig genug und man kann deshalb nicht regelmäßig auf den Ertrag des Landbaues rechnen. Sobald man mehr Brunnen gegraben hat, werden auch in den trockeneren Gebieten Ackerbau und Viehzucht gut möglich sein, die in den Niederungen der spärlich fließenden Flüsse jetzt schon einen guten Ertrag abwerfen. Die Küstengegenden liefern bereits treff- lichen Wein und in feuchteren Jahren auch viel Weizen, Mais und Südfrüchte. Auf den Steppen ist die Viehzucht seit alters üblich, auf den Weiden gedeiht die Schafzucht, auch züchtet man jetzt den Strauß und die Angoraziege. Große Antilopenherden beleben die Ränder der Steppe. Da der Boden auch große Schätze an Gold und Diamanten, an Kupfererzen und wohl auch an Kohle hat, so hat Südafrika Aussicht,einmal ein stark besiedeltes und reichen Ertrag bringendes Land zu werden, wie es die englische Kapkolonie bereits ist. M 3. Bewohner. Die Bevölkerung besteht zu einem Teil aus hellfarbigen, gelblich- grauen Urbewohnern, den Buschmännern und Hottentotten, zum andern Teil aus Negerstämmen, unter denen'die kräftigen Kaffern, besonders die Zulukaffern, den größten Einfluß ausüben. Die Buschmänner sind klein, infolge der ausdörrenden Hitze hager, und leben von der Jagd. Sie wohnen kümmerlich in Buschhütten und haben daher ihren Namen. Die Hottentotten sind bereits Viehzüchter ge- worden und haben oberflächlich etwas Zivilisation angenommen. Den Negern nahe verwandt sind die Herero (ô) und die Ovambo (á) im W. der Kalahari. Eine große Zahl von Europäern ist eingewandert. Ursprünglich gehörte das Land den Holländern. Die niederländischen Ansiedler bezeichnet man als Buren, d. i. Bauern. A. Den größten und wichtigsten Besitz haben die Engländer. a) Das Kapland ist fast vollständig europäisiert. Europäische Obst- und Ge- treidearten gedeihen hier, namentlich in der fruchtbaren Gegend von Port Elizabeth, wo viele Deutsche wohnen. Die Hauptstadt ist der von Seefahrern aller Völker belebte Hafenplatz Kapstadt, am Fuße des Tafelberges gelegen und ein wichtiger Verkehrspunkt für die um das Kap nach Australien und Indien fahrenden Schiffe. Im Innern ist Kimberley (i, leh) als Mittelpunkt großer Diamantenfelder berühmt geworden. b) östlich schließt sich die englische Kolonie Natal (âl) an. Sie ist sehr gut bewässert, fruchtbar und erzeugt namentlich viel Zuckerrohr. Ihren Namen ,,Weihnachtshafen" hat sie daher, weil sie von Vasco da Gama am Weih- nachtstage 1497 entdeckt worden ist. Der Hauptort Durban (sprich: Darbn) oder Port Natal ist wichtig als der Ausgangspunkt der in das Innere führenden Eisenbahnen. Die beiden Burenstaaten haben neuerdings ihre Selbständigkeit an die Engländer verloren und bilden jetzt die englischen Besitzungen Oranjekolonie und Transvaal. Erstere hat ihren Namen von dem Oranjeflusse, der nach dem

10. Teil 3 - S. 10

1911 - Leipzig : Freytag
10 die Araber und Türken; in Europa sind die Vorstöße der Hunnen, Magyaren, Mongolen und Türken die letzten erkennbaren Wogen des heranbrandenden Völker- meeres. Oft genug hat Europa seine heiligsten Güter gegen ihren Ansturm wahren müssen, und jetzt sehen wir, daß sich Amerika und Australien vor der „gelben Gefahr", vor der Einwanderung der Mongolen, zu schützen versuchen. Die großen Mongolenreiche des 0. haben deshalb eine besondere Be- deutung, weil sie sich lange Zeit gegen das Ausland abgeschlossen hatten und dabei gewissermaßen erstarrt waren. Jetzt aber haben die Europäer die Grenzen geöffnet, haben Zugeständnisse für ihren Handel erlangt und sogar einzelne Landesteile in Besitz oder Pachtung genommen, und nun sind diese Völker wieder zu einem neuen Leben erwacht, das vielleicht der weißen Rasse gefährlich werden kann. b) Auch bezüglich der Religion haben die Asiaten eine hohe Entwicklung genommen, denn manche Völker, besonders im Bw. und im Trockengebiete, be- kennen sich zu der monotheistischen Religion Mohammeds, dem Islam. Aber auch die polytheistischen Religionen, wie der Brahmadienst in Indien und der Buddhismus in Ost- und Hochasien, sind verhältnismäßig hochstehende Religionen, denn sie bemühen sich, ihre Bekenner zur Tugend zu führen und Pflichtgefühl in ihnen zu erwecken. Ein großer Teil der Polytheisten, namentlich in Mittel- und Nordasien, sind allerdings.reine Heiden mit sehr abergläubischen Vorstellungen, wie sie in der Nacht der Wälder und zwischen den Grauen der Eiswüste häufig vorkommen. c) Dem Verkehre dienen in der Mitte des Erdteiles uralte Karawanenstraßen, auf denen durch Kamele die Waren befördert werden. Im N. werden Hunde und Renntiere als Zugtiere benutzt, in Indien der Buckelochse als Zugtier und der Elefant als Lasttier. Im 0. dient häufig noch der Mensch zum Tragen von Lasten und zum Ziehen von Wagen. Neuerdings haben sich Rußland im N. und England im S. bemüht, den Erdteil durch Eisenbahnen aufzuschließen, und auch in Japan und China werden Schienenwege angelegt. Der Hauptverkehr mit Europa wählt jedoch den Wasserweg. Den Indischen Ozean haben früher die Phönizier und Araber beherrscht, deren Segelschiffe durch den regelmäßig wechselnden Monsunwind (ü) in der einen Jahreshälfte hin und in der anderen zurück befördert wurden. Jetzt gehen große Dampferlinien, darunter auch deutsche, an der Süd- und Ostküste Asiens entlang und vermitteln einen regelmäßigen Personen- und Frachtverkehr. Die Europäer haben seit zwei Jahrhunderten besonders die an Gewürzen reichen Länder des S. zu erwerben getrachtet. Zuerst hatten die Portugiesen die meisten Besitzungen, aber sie beuteten die Länder zu sehr aus und machten sich dadurch mißliebig; deshalb gelang es den Niederländern und Engländern, den größten Teil ihrer Kolonien zu erwerben. Im Ganzen stehen zwei Drittel des ganzen Erdteiles unter europäischer Herrschaft: der gesamte N. ist ^russisch ; die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland haben jetzt ebenfalls kleinere Gebiete in Besitz genommen. Doch trachten die mongolischen Kulturstaaten, besonders Japan, danach, den Erdteil wieder für die Asiaten zurückzugewinnen, und die Japaner haben bereits bei kriegerischem und friedlichem Vorgehen gegen die Europäer große Erfolge gehabt. Der Erdteil Asien läßt sich in fünf natürliche Teile gliedern: Vorderasien, Südasien, Ostasien, Mittelasien und Nordasien.
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